Was kann ein Mensch ertragen

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Eine weitere kollektive Angst Als ob uns Corona weltweit nicht schon genug angetan hätte, mit seiner Bedrohung, seinen Folgen und den notwendigen Einschränkungen, kam über Nacht vor knapp 2 Wochen auch noch ein Krieg in der Ukraine über uns. Die… Read More

Eine weitere kollektive Angst

Angst vor einem atomaren Ausufern

Als ob uns Corona weltweit nicht schon genug angetan hätte, mit seiner Bedrohung, seinen Folgen und den notwendigen Einschränkungen, kam über Nacht vor knapp 2 Wochen auch noch ein Krieg in der Ukraine über uns.

Die Heftigkeit von Corona erschreckte uns bereits, und veränderte Mensch & Gesellschaft. Seit 2 Jahren vergeht kaum ein Tag, an dem wir mal nicht an Corona denken.

Es beherrscht uns eine Pandemie, die wir nicht beherrschen. Und egal wir unterschiedlich wir sind, welcher Hautfarbe oder Religion wir angehören, welchem Geschlecht oder welchem Alter, Covid19 trifft uns alle gleichermaßen weltweit. (Daran ändern auch Corona Leugner nichts.)

Corona beherrschte uns 2 Jahre lang, bis der Krieg kam

Die Angst, die diese Pandemie erdumspannend auslöste, ist eine globale Angst, die wir Menschen alle miteinander teilen. Es ist die Angst vor einer Krankheit, die im schlimmsten Fall tödlich enden kann, und gegen die wir bisher kein wirklich wirksames Mittel gefunden haben.

Geimpft sein hilft jedoch, die schlimmsten Krankheitsfolgen einzudämmen. Aber die Angst bleibt.

Ein Krieg in Europa

Und dann der Schock: Russland begann in der Nacht zum 24.2.2022 mit Kampfhandlungen in der Ukraine. Der als militärische Operation getarnte Angriffskrieg löste weltweit Empörung aus. Zu dreist die Lügen der Putinregierung, zu brutal das Vorgehen.

Die Angst vor Krieg sitzt in unseren Knochen

Von außen scheint es klar, worum es bei diesem Krieg wirklich geht. Putin will die Ukraine mit militärischer Gewalt unter seine Regierung zwingen und damit das von der Ukraine angestrebte Anlehnen an EU und Nato verhindern. Er will diktatorisch über die dortigen Menschen regieren, und ihnen seinen Willen aufzwingen. Freiheit sieht anders aus.

Putins Angriff hat möglicherweise Folgen. Europa hat die Befürchtung, in einen Krieg hineingezogen zu werden, der im schlimmsten Fall nuklear enden könnte.

Nun beherrscht uns also eine weitere globale Angst. Global deswegen, weil es zu einem 3. Weltkrieg kommen könnte, und viele Menschen rund um den Globus Anteil nehmen und Ängste spüren.

Alte Menschen sind wieder mitten in den Kriegswirren, die Seele macht’s

Die Ältesten unter uns haben den 2. Weltkrieg als Kinder noch selbst miterlebt. Das Leid, die Angst, den Schrecken. Der Krieg in der Ukraine erweckt die schlimmsten Erinnerungen. Meine Generation kennt noch die Kriegserlebnisse ihrer Eltern aus ersten Hand, und diese Erzählungen haben Spuren hinterlassen. Die Generation unserer Kinder lebte weitestgehend unberührt von der Angst vor einem Krieg. Richtig gut geht es aber der heutigen Enkelgeneration, die in Wohlstand und ohne großen Sorgen aufwächst.

Dann aber das: erst 2 Jahre Corona und kein Ende, und dann der Krieg, der uns so nahe ist, durch die mediale Berichterstattung, wie kein Krieg zuvor. Wie soll man das verkraften?

Was kann ein Mensch verkraften?

Zu viel seelischer Beschuss ist schädlich

Es gibt diesen Spruch, dass Menschen nur das aufgebürdet bekommen, was sie ertragen können. Das soll sicherlich tröstlich sein, und dem einen oder anderen Menschen zeigen, dass er stärker ist, als er denkt.

Natürlich hängt das, was ein Mensch ertragen kann, von seiner Konstitution ab, und von seiner Resilienz. Darüber hinaus kennt jede Seele seine Grenzen. Denn, wenn die Seele etwas nicht verkraftet, dann wird sie krank.

Wie oft haben wir von Kriegsheimkehrer aus dem 2. Weltkrieg gehört, dass sie nicht mehr waren, wie vor dem Krieg. Dass sie in sich gekehrt und oft auch nicht mehr zu einem persönlichen, emotionalen Kontakt in der Lage waren. Den amerikanischen Soldaten, die aus dem Vietnamkrieg zurück kehrten, ging es ähnlich. Sie waren oftmals seelisch zerstört. Seelen können krank werden.

Nun sind wir außerhalb der Ukraine Gott sei Dank nicht im Krieg. Dennoch haben wir viel zu verkraften. Zu sehen, wie Menschen leiden, jeden Tag vom Krieg zu hören, von den Flüchtlingen und der Zerstörung, kann auch unsere Seele beeinträchtigen.

Angst kann sehr bedrohlich sein

Noch schlimmer für unsere Seele ist die Angst, die Angst vor einem sich ausbreitenden Krieg. Die Angst vor der Gefahr, dass es zum Einsatz von Nuklearwaffen kommt. Auch Angst davor, dass unser Land wirtschaftlich leidet, und wir den Preis bezahlen. Was, wenn Gas und Erdöl bei uns im kommenden Winter rationiert werden müssen?

Die Angst hat uns fest im Griff. Der Grund hat sich von der Pandemie ausgeweitet, und umfasst nun auch unmittelbare Kriegsgefahr. Was, wenn ein Nato-Staat von Russland auf den Befehl von Putin ebenfalls angegriffen wird? Deutschland dann, als Teil der Nato mit in den Krieg ziehen muss? Angst ist ein schlechter Ratgeber, und wird in der Regel als äußerst bedrohlich empfunden.

Es ist ein wenig so, als könnten wir nicht mehr ohne schlechte Nachrichten leben. Andauernd starren wir auf das Smartphone, um ja keine Nachricht zu verpassen. Es gibt uns einen ähnlichen Kick tief innen drin, wie ein guter Thriller, ein heraus ragendes Fußballspiel, ein geschafftes Level im Onlinespiel, ein Horrorfilm.

Mal die Seele ein wenig anheizen, einen Kick erleben, mag ja gut sein. Eine dauerhafte und langanhaltende Belastung ist jedoch deutlich zu viel.

Krieg ist bittere Realität ohne Gewinner

Wie viel kannst du verkraften?

Frage dich, was du bereit bist zu ertragen. Dabei muss klar sein, dass du weder Corona abstellen kannst, noch die Kriegshandlungen in der Ukraine. Auch informiert sein, ist bis zu einem bestimmten Grade wichtig. Also, wie viel Informationen kannst du verkraften, und wie weit möchtest du Details kennen?

Wenn du merkst, dass dir all diese schlechte Nachrichten zu viel sind, dann stoppe vorüber gehend die Pushnachrichten auf deinem Handy. Wähle einen Musiksender im Radio aus. Schalte den Fernseher ganz bewusst dann ein, wenn es die Sendung gibt, die du sehen möchtest, um nicht ungewollt Nachrichten zu sehen, auf die du verzichten möchtest.

Halte die aus Gesprächen raus, die dir nicht gut tun. Überprüfe aber vor allem deine Ängste auf ihren realistischen Gehalt. Übertriebene Ängste schaden deiner Psyche, und helfen nicht im Geringsten. Sprich mit dir nahestehenden Menschen über deine Ängste. Du kannst sie auch bitten, dir gefilterte, wichtige Informationen mitzuteilen.

Bei der Pandemie musst du natürlich über Vorschriften informiert sein, und die vom Staat auferlegten Regel kennen. Du solltest wissen, ob es neue Virusvarianten gibt, und inwieweit sie infektiös sind. Aber du musst dich nicht täglich mit den Zahlen auseinander setzen.

Wir teilen eine weitere globale Angst

Was den Krieg in der Ukraine angeht, so gehen viele Menschen zum Demonstrieren auf die Straße, um ihre Ängste zu kompensieren. Helfen hilft auch. Lass‘ nicht zu, dass deine Ängste dich auffressen.

Setze so oft, wie möglich gute Erlebnisse gegen die schlechten Nachrichten. Gönne dir deutliche Auszeiten von allen Medien. Meditiere, mache Yoga. Schließe dich Leuten an, die für den globalen Frieden eintreten. Aber lass‘ nicht zu, dass deine Ängste überhand gewinnen, dich depressiv machen und verzweifelt.

Grenze dich nach außen ab. Ertragen kannst du, was du dir selbst zumutest. Achte gut auf dich, und deine zarte Seele. Lass‘ dich nicht überschwemmen von negativen Informationen. Nur du kennst dich und deine Gefühle. Sei aktiv und lebe, statt gelebt zu werden.

Keiner zwingt dich, über alles gleichermaßen informiert zu sein. Unterscheide, zwischen dem, was für dich und dein Leben im Hier & Jetzt wichtig ist, und dem, was du beängstigend findest, wovon du dich aber zum Selbstschutz abgrenzen solltest.

Notfalls suche dir rechtzeitig Unterstützung und Hilfe.

P.S.:

Kinder und schlechte Zeiten

Kinder kann man übrigens wunderbar schützen. Sie leiden nämlich besonders dann, wenn ihre Eltern leiden. Umso wichtiger ist es also, falls man Kinder hat, gut für sich selbst zu sorgen, und die eigenen Sorgen und Ängste nicht mit in die Kinderwelt zu nehmen.

Wenn Eltern es schaffen, die vorhandenen Umstände als normal zu definieren, leiden Kinder kaum darunter. Kinder sind extrem anpassungsfähig, und nehmen Dinge so als gegeben hin, wie sie nun mal sind. Sie wollen Nähe, spielen und fröhlich sein, und denken nicht darüber nach, ob es woanders besser ist.

Kinder leben bis zu einem bestimmten Alter in ihrer eigenen Welt

Kinder denken noch nicht global, können Folgen noch nicht einschätzen, und bestimmte Umstände nicht einordnen. Wenn die Stimmung daheim gut ist, dann geht es auch den Kindern in der Regel gut.

Wenn Kinder jedoch eine angespannte Familiensituation erleben, und Eltern, die Ängste haben, und Kriegsangst verbreiten, dann geht es ihnen nicht gut. Dann übertragen sich diese Ängste in Windeseile. Kinder sollte man schützen.

Man sollte sie ernst nehmen, und Fragen natürlich Kindgerecht beantworten. Empathie hilft, zu erspüren, ob Kinder leiden. Dem sollte man gegebenenfalls nachgehen. Kinder sollte man schützen, und ihnen ein Stück weit ihre heile Welt lassen, wenn das irgendwie geht.

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