Das Drama von Frauen in Beziehungen Die Schilderungen der Frauen ähneln einander sehr. „Wenn ich ihn beim Lesen anspreche, hört er mich oft nicht. Auch wenn ich ihm wiederholt versuche, etwas mitzuteilen, taucht er nur kurz auf, und ich merke,… Read More
Das Drama von Frauen in Beziehungen
Die Schilderungen der Frauen ähneln einander sehr. „Wenn ich ihn beim Lesen anspreche, hört er mich oft nicht. Auch wenn ich ihm wiederholt versuche, etwas mitzuteilen, taucht er nur kurz auf, und ich merke, dass er kein wirkliches Interesse an dem hat, was ich ihm mitteile.“
Welche Frau kennt solche Situationen nicht? Welche Frau hat eine derartige Situation in einer langjährigen Beziehung zu einem Mann noch nicht erlebt?
Ich möchte fast behaupten: Keine. Dabei ist die Zeitung austauschbar. Es kann in der heutigen Zeit auch das Handy, oder das Tablet sein. Anders als Frauen, die immer mit einem offenen Ohr in ihrer Umgebung sind, tauchen Männer komplett ab. Sie werden eins, mit dem, was sie tun. Beneidenswert.
Damit wir uns richtig verstehen: Solche Dinge kommen überwiegend in längeren Beziehungen vor, in denen das Interesse an der Partnerin nicht mehr so stark und fordernd ist.
Auch immer wieder gern bemüht, wird das Beispiel vom Fußball guckendem Mann. „Wenn ich von ihm etwas will, während er Fußball schaut, ernte ich seinen Zorn. Er will nicht abgelenkt, oder gestört werden. Selbst wenn ich nackt vor ihm herum tanzen, guckt er noch an mir vorbei auf den Bildschirm. Es ist, als würde er mich nicht mehr begehren.“
Dabei will die Partnerin ihren Liebsten doch nicht nerven, oder beim Fußball stören. Sie kann nur nicht verstehen, warum er so komplett abschaltet. Sie macht das doch auch nicht. Schließlich will sie einfach seine Nähe, und den Kontakt zu ihm.
An dieser Stelle muss ich das Beispiel bemühen, welches ich Paaren in der Paarberatung erzähle: „Geht ein Mann ins Büro, schließt er seine Bürotür, und konzentriert sich auf seine Arbeit. Wenn er Abends die Tür seines Büros wieder öffnet, fällt ihm ein: Ach ja, ich habe ja eine Frau und eine Familie. Anders die Frau. Sie geht zur Arbeit, und lässt ihre Bürotür weit offen stehen. So ist der Kontakt zur Familie gesichert, und selbige den ganzen Tag präsent.“
Das genau ist der Unterschied zwischen Frauen und Männern. Aber genau das ist das Problem, welches so viele Frauen in Beziehungen haben. Sie können einfach nicht verstehen, dass Männer so völlig anders ticken, als sie selbst.
Es ist für eine Frau dramatisch, ihren Liebsten in vielen Situationen des Alltags einfach verbal nicht erreichen zu können. Denn, wenn ihr Mann überhaupt reagiert, dann häufig sehr verspätet, und oberflächlich, sich desinteressiert zeigend.
Frauen werden dann ungnädig und ungeduldig, und hören dann auch noch häufig: „Ich habe dir doch zu gehört.“ – Ja, der Partner kann zwar wiederholen, was die Partnerin gesagt hat, nur adäquat reagiert, hat er halt nicht. Die Frau zeigt sich verletzt, wegen der Ignoranz ihres Partners.
Sie fängt an, zu begreifen, dass nun nicht mehr sie sein Objekt der Begierde ist. Für ihn gibt es halt noch viele interessante Dinge neben ihr. Nicht, dass sich Frauen nicht ebenso für viele andere Dinge interessieren, doch diese Interessen verdrängen nicht die geistige Nähe zum Partner.
Da jedoch auch die Männer nicht begreifen, dass Frauen völlig anders, als sie selbst ticken, wundern sie sich über die Reaktion der Partnerin. Sie ist genervt, fühlt sich seelisch ihrem Liebsten nicht mehr nah, und verzweifeln immer mehr an der vorhandenen Situation. Eigentlich wollen sie doch nur eins: Seine Aufmerksamkeit.
Schnell entsteht das Gefühl: Mein Partner versteht mich nicht. Er weiß nicht, warum ich mich so verhalte, wie ich es nun mal tue, und er begreift nicht, dass es mir um unsere Beziehung geht.
Frauen stellen Nähe durch das regelmäßige Gespräch mit dem Partner her. Hierbei geht es jedoch nicht einfach nur um irgendwelche Gespräche, sondern um Gespräche, die die eigenen Gefühle schildern. Eine Frau möchte von sich und ihrer Gefühlswelt erzählen dürfen, und im Partner Resonanz auf die eigenen Gefühle finden.
Genauso möchte die Partnerin von den Gefühlen des Partners hören. Was macht ihn aus? Was fühlt und denkt er? Wie erlebt er seine Mitmenschen? Gerade diese Art der nahen Gespräche mögen Männer häufig nicht. Sie fühlen sich gelangweilt, wenn die eigene Frau in epischer Breite ihre Gefühle zu ihrer Freundin und dessen Verhalten schildert.
Oft reagieren Sie unkonzentriert, wirken desinteressiert oder lenken ab. Und wieder erleben die Frauen, dass sie mit der ihnen eigenen Gefühlswelt beim Mann nicht landen können, dass er kein tieferes Interesse an ihren Erzählungen zeigt, geschweige denn von seinen eigenen Gefühlen erzählt.
Und da wundern sich die Männer, dass die Frauen keine Lust verspüren, ihnen körperlich nahe zu kommen. Dass die Frauen keine Nähe aufbauen können, die für sie so dringend erforderlich ist, für Sex in nicht mehr ganz frischen Beziehungen.
Eine Frau schildert:
„Ich, als Frau fühle mich nicht verstanden, wenn mein Partner mürrisch und lustlos auf meine Versuche reagiert, mich mit ihm über Gefühle zu unterhalten. Dadurch, dass ich ihm erzähle, was ich erlebt und dabei gefühlt habe, schenke ich ihm mein Vertrauen.
Auch die Tatsache, dass er denkt, ich würde mich nur um mich selbst drehen, nur weil ich über mich rede, zeigt, dass er mich nicht versteht. In Gedanken bin ich viel öfter bei ihm und seinem Wohlergehen, als umgekehrt. Einfach, weil ich so ticke, wie ich nun mal als Frau bin.
Mein Partner versteht nicht, wie es mir geht, und warum ich fühle, was ich fühle, weil ihn diese Dinge nicht wirklich interessieren. Deswegen leben wir uns immer weiter auseinander. Nein, ich habe keine Lust auf Sex mit ihm, wenn wir uns emotional nicht nahe sind.
Er versteht nicht, warum ich anfange, unzufrieden in der Beziehung zu sein, wenn ich immer wieder …“ darüber mehr in der nächsten Woche…